Der Eishockeyverein Jonsdorfer Falken ist pleite. Der Nachwuchs wird aber trainiert – und die Nieskyer wollen weiter helfen.
Es ist eine der wenigen ganz großen Pleiten 2014 – und hat bis weit über 2015 hinaus Folgen: die Insolvenz des Eishockey-Vereins Jonsdorfer Falken. Ob es tatsächlich ein Insolvenzverfahren gibt, ist noch immer unklar. Fest steht: der Verein ist zahlungsunfähig, hat 100 000 Euro Schulden.
Das bestätigt Olaf Seidel, ein Rechtsanwalt aus Dresden, der sich mit der Pleite des Eishockey-Vereins beschäftigt. „Der Verein hätte nie Oberliga spielen dürfen“, sagte er der SZ. Anfang Dezember hatte er sich in Jonsdorf mit Vorstandsmitgliedern, der Leitung und Gläubigern zusammengesetzt, um die Lage zu analysieren.
Erst im Januar rechnet er aber damit, ein Gutachten vorlegen zu können. Noch immer antworten ihm auf seine Anfragen einige Gläubiger nicht. Der ehemalige erste Vorsitzende der Falken, Sven Ehrig, hätte nicht gedacht, dass der Fehlbetrag, den er bei der letzten Mitgliederversammlung schätzte, viel zu niedrig angesetzt war. „Die 85 000 Euro hatten mir damals viele nicht glauben wollen“, sagt er. Jetzt sind es 100 000 Euro und die Summe kann durchaus wachsen. Etwa 22 000 Euro stehen noch den Spielern an Aufwandsentschädigungen zu. Rund 78 000 Euro belasten die Falken zudem an Verbindlichkeiten, die sie noch zahlen müssten. Um einige Schulden begleichen zu können, sind im September vor Saisonbeginn 50 000 Euro aus dem laufenden Etat ausgegeben worden. Viele Vereinsmitglieder und auch ein Teil des ehemaligen Vorstandes hoffen, dass es zum Insolvenzverfahren kommt, dass es nicht mangels Masse abgeschmettert wird. Denn sie wollen endlich Klarheit über die Finanzwirtschaft des Vereins.
Während Rechtsanwalt und Sportfunktionäre Akten und Zahlen wälzten, tobten sich nebenan auf dem Eis die Kinder aus: Hier trainiert der Falkennachwuchs. Denn in einem sind sich alle einig: Der Eishockeynachwuchs muss weitermachen. Eine Elterninitiative für den Erhalt des Eishockeynachwuchses in Jonsdorf gründete sich. Während der Spielbetrieb in der Eishockey-Oberliga eingestellt ist, gibt es für den Nachwuchs Hoffnung. Die Nachwuchsteams können weiterspielen. Das geht, weil der Verein schon früher eine Spielgemeinschaft mit Niesky hatte. Dort sind die Kleinen Falken jetzt offiziell angeschlossen, der Nieskyer Club kümmert sich um alle rechtlichen und organisatorischen Dinge. Spenden sind eingegangen, die Gemeinde stundet dem Falkennachwuchs die ausstehende Hallenmiete, der Sächsische Eissportverband die Mitgliedsbeiträge.
Der Jonsdorfer Verein weiß: Die Kinder brauchen eine Männermannschaft als Vorbild. Selbst, wenn die ganz unten anfangen sollte. Auch von der Elterninitiative zum Erhalt des Eishockeynachwuchses geht viel Initiative aus. Ihrem Spendenaufruf folgen schon viele Leute. „Von fünf Euro bis 200 Euro ist alles dabei“, berichten die Eltern.
Spendenkonto beim ELV Niesky:
IBAN: DE60850501000232028265 Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien; BIC: WELADED1GRL;
Verwendungszweck: Spende Nachwuchs Abt. 2